Warum mich Abschiedsreden so berühren
- Danja

- 7. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Es gibt Momente im Leben, in denen die Worte schwerer wiegen als sonst. Für mich gehören Abschiedsreden dazu. Immer dann, wenn ein Mensch geht und wir innehalten, um über sein Leben zu sprechen, spüre ich, wie Worte nicht nur beschreiben, sondern tragen können – Trost, Erinnerung, Dankbarkeit.
Eine Abschiedsrede ist mehr als ein Rückblick. Sie ist ein kleiner Versuch, lebendige Erinnerungen zu schaffen. In wenigen Minuten fasst man das Leben eines Menschen zusammen – ein Leben voller Höhen und Tiefen, voller Eigenheiten, voller gelebter Geschichten. Und jedes Mal berührt es mich, wie aus einzelnen Erinnerungen ein Bild entsteht: nicht makellos, aber echt.
Besonders bewegt mich, dass es oft die kleinen Dinge sind, die hängen bleiben: ein Lachen, ein Lied, ein Spruch, eine liebgewonnene Gewohnheit. Nicht die großen Erfolge oder Titel – sondern die menschlichen Gesten, die Nähe, die man gespürt hat.
An die Rede für Ludwig erinnere ich mich noch gut. Beim Vorgespräch sagten mir die Angehörigen gleich zu Beginn: „Eigentlich gibt es nicht viel zu erzählen.“ Doch aus dem geplanten kurzen Austausch wurden zweieinhalb Stunden voller Geschichten. Da war viel zu erzählen – über den Eigenbrötler mit seinen festen Gewohnheiten. Ein Satz fiel dabei immer wieder: „

.“ Seine Eigenheiten sind nicht vergessen – sie machen Ludwig in den Erinnerungen lebendig, so, wie er eben war.
Abschiedsreden erinnern mich auch daran, wie kostbar Zeit ist. Sie machen mir bewusst, wie viel wir einander bedeuten können, wenn wir uns wirklich sehen, zuhören und da sind. Und vielleicht berühren sie mich deshalb so tief: weil sie zeigen, dass am Ende nicht Perfektion zählt, sondern Echtheit.
Für mich sind Abschiedsreden nicht nur Worte über das Vergangene – sie sind auch eine stille Einladung an die Lebenden. Eine Einladung, selbst bewusster zu leben, liebevoller zu begegnen und sich zu trauen, Spuren zu hinterlassen.



